Zwischen 1998 und 2011 wurden 10 Morde, 2 Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfälle verübt, die nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen des Generalbundesanwalts der Gruppierung "national-sozialistischer Untergrund" zugerechnet werden. Seit über einem Jahr läuft der Prozess gegen die 5 Angeklagten. Es stellt sich nach jedem Verhandlungstag die Frage, ob die Vernehmung der Zeugen und die sonstige Beweisaufnahme das Verfahren im Hinblick auf die vorgelegte Anklage der Bundesanwaltschaft voranbringen.
Welche Rolle spielen in diesem Verfahren die Nebenkläger bzw. deren Rechtsanwälte? Hinzu kommt, dass im vorliegenden Verfahren die Beteiligten, insbesondere die Nebenklage, versuchen, das staatliche Versagen in der Polizeiarbeit und der Arbeit des Verfassungsschutzes aufzudecken. Die gesamte Flut an Prozessinformationen stellt für alle Beteiligten eine erhebliche Herausforderung dar.
Der Campus Abend soll alle Seiten dieses Prozesses aus der bisherigen Sicht der Nebenklage darstellen und auch die Rolle der Nebenklage als Prozessinstitut hinterfragen.
Referent ist Prof. Bernd Max Behnke M.A. Er studierte von 1975 bis 1979 an der juristischen Fakultät der Justus-Liebig-Universität Giessen Rechtswissenschaften. Im Rahmen eines Doppelstudiums erlangte er im Jahr 1982 den Grad eines M.A. im Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. Seit 1983 ist er als Rechtsanwalt zugelassen. Im Jahr 2000 verlieh ihm der Minister für Wissenschaft und Kunst des Landes Baden-Württemberg die Bezeichnung Honorarprofessor für seine jahrelange Lehrtätigkeit an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg im Bereich Wirtschaft und Sozialwesen. Er ist als Nebenklagevertreter im NSU-Prozess tätig.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist kostenfrei.